Am 14. November
1887 hat Jürgen von Grone als jüngster Sohn des damaligen
Oberstleutnants Otto von Grone in Schwerin das Licht der Welt
erblickt. Seine Familie war allerdings seit vielen Jahrhunderten im
schönen Land Braunschweig ansässig.
Nach Absolvierung des Gymnasiums zu Goslar studierte er Rechts- und
Staatswissenschaften, trat dann zunächst als Einjährig-Freiwilliger
in das 1. Garde-Feldartillerie-Regiment ein und wurde später in den
aktiven Heeresdienst übernommen. Zu Beginn des Weltkrieges kam
Jürgen von Grone als Batterieoffizier im Feldartillerie-Regiment Nr.
11 zum westlichen Kriegsschauplatz, nahm an der Schlacht von Namur
teil, um dann an der Ostfront eingesetzt zu werden. Hier kämpfte er
in Ostpreußen und Polen, bis er im März 1915 verwundet wurde.
Nach seiner Genesung erhält von Grone die Führung eines der im Jahre
1915 neu aufgestellten Flakzüge, meldet sich jedoch Ende 1915 als
Beobachter zur Fliegertruppe und wird nach vollendeter Ausbildung im
März 1916 zur Artillerie-Fliegerabteilung 222 kommandiert. Seine
Aufgabe wurde es, vor und während der französischer Offensive im
Frühjahr 1917 die feindlichen Stellungen im Reihenbildflug
aufzunehmen. Bei 130 Feindflügen zeichnete er sich durch vorzügliche
Lösung der ihm gestellten Aufgaben zu hohem Maße aus und erhielt
daher im Sommer 1917 den Auftrag, den Reihenbildtrupp der 7. Armee
aufzustellen und zu führen. Diese Reihenbildzüge waren eine der
neuen Formationen, in denen die mit dem "Reihenbildner"
ausgestatteten Flugzeuge vereinigt waren. Der Reihenbildner war
eine in das Flugzeug eingebaute Kamera, die selbständig einen
kilometerlangen, zusammenhängenden Geländestreifen aufnehmen konnte.
Was von Grone in dieser Tätigkeit geleistet hat, ergibt sich am
besten aus dem Schreiben des Kommandeurs der Flieger der 7.Armee
Hauptmann Hugo Sperrle, mit dem dieser am 5. September 1918 die
Verleihung des Pour-le-merite an Oberleutnant von Grone
befürwortete: "Als Führer des Reihenbildzuges Nr. 4 hat Oberleutnant
Jürgen von Grone während der Großoffensive der 7. Armee seit Ende
Mai in weiteren 50 Feindflügen - hauptsächlich Fernflügen -
Hervorragendes geleistet. Die Ergebnisse der Fernerkundung bis zu
100 Kilometer hinter der feindlichen Front trugen wesentlich zur
Klärung der Feindlage bei. Zahlreiche Fernflüge, darunter 12 über
100 Kilometer hinter der feindlichen Front, sind trotz feindlicher
Spadsperren bis zu Höhen über 6000 Meter unter
hartnäckigen Luftkämpfen gegen überlegene Kräfte von ihm erzwungen
worden. Ich halte ihn daher auf Grund seiner weit über den
Durchschnitt gehenden Leistungen zur Auszeichnung mit dem Orden
Pour-le-merite für würdig".
Die Verleihung des hohen Orden erfolgte daraufhin am 13. Oktober
1918. Als besondere Glanzleistung von Grones sei noch erwähnt, dass
er bereits am 10. September 1917 als erster Beobachter der 7. Armee
aus einer Höhe von 7000 Meter Paris gefilmt hatte. Nach dem Kriege
ist Jürgen von Grone eine zeitlang bei der Reichswehr tätig
gewesen, aus der er im Herbst 1920 als Hauptmann ausschied.
Wir haben ihn
nicht vergessen.
Der Verfasser
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