August Heinrich
Beckedorf wurde am 18.12.1896 als Sohn von August und Charlotte
Beckedorf in Feggendorf/Preussen geboren. Die Familie Beckedorf
lebte seit 01.05.1915 in der Knickstr. 41 in Barsinghausen (Königreich Hannover, zu der Zeit bereits
Teil vom Königreich Preußen). Eine enge Freundschaft verband Beckedorf mit Wilhelm Becker und Karl Jördens, die ebenfalls beide
in Barsinghausen wohnten. Karl Jördens war Königlicher Bergschmied,
musste jedoch im Kriegsjahr 1917 als Matrose auf S.M.S. Frankfurt
Dienst tun. Auch in den 4 schweren Kriegsjahren herrschte
regelmäßiger Brief- und Kartenkontakt. Die Karten und Photos finden
Sie in der Bildergalerie von August Beckedorf.
Im Großen Krieg
1915
Der Drang zum technischen Beruf
veranlasste den gelernten Schlosser bereits 1915 sich als Mechaniker
in der jungen deutschen Fliegertruppe zu melden. Vom 23.07.1915 -
26.10.1915 wurde er und sein Freund Wilhelm Becker bei der
Fliegerersatzabteilung 5 (FEA 5) in Hannover zum
Flugzeugmechaniker ausgebildet. Im Anschluss kam August Beckedorf´s
erster Fronteinsatz bei der Artillerie-Feldflieger-Abteilung 207 (FA
207A) vom 26.10.-12.11.1915. Nach 2 Wochen am 12.11.1915 wurde er zum Armeeflugpark 3 (AFP
3), damals bereits in Frankreich stationiert, versetzt. In der FEA
wurde das fliegerische Personal ausgebildet. Dann wurden die
Soldaten zum AFP einer Armee an die Front versetzt. Dort warteten
sie, bis eine Front-Abteilung einen Bedarf an fliegerischen Personal
bekundete.
1916
Beckedorf war vom 12.11.1915 - 11.12.1916 an der Front in der
Champagne eingesetzt. In dieser Zeit merkte er, dass sein
sehnlichster Wunsch dem Fliegen gilt. August Beckedorf reagierte
sofort und reichte im Jahr 1916 den Antrag ein, als Fliegerschütze
ausgebildet zu werden.
1917
August Beckedorf blieb beim AFP 3 bis 12.02.1917.
Nach langem Warten wurde er am 13.02.1917 zur
Fliegerersatzabteilung 2 (FEA 2)
nach Schneidemühl / Pommern kommandiert. In den 2 Monaten Ausbildung wurde er
hauptsächlich mit dem Maschinengewehr sowie in technischen Details
unterrichtet. Am 13.04.1917 erfolgte die Kommandierung zur
Fliegerersatzabteilung 4 (FEA 4)
nach Posen / Westpreußen. In dieser Ausbildungszeit erlitt Beckedorf eine
Kniegelenkversteifung, die ihn vom 22.05. - 14.06.1917 ans Bett
fesselte. Das Festungslazarett war für den eifrigen Beckedorf eine
Qual. Durch diesen Aufenthalt verschob sich natürlich die Versetzung
an die Front.
Kaum wieder hergestellt, musste er sich am 15.06.1917 bei
der Fliegerschießschule in Asch (FS Asch) einfinden. Die
Fliegerschießschule Asch in Belgien wurde am 16.04.1917 von der
Fliegerersatzabteilung 5 Hannover aufgestellt und existierte bis
Kriegsende. Hier absolvierte August Beckedorf die Ausbildung zum
Fliegerschützen. Am 07.08.1917 wurde Beckedorf nochmals zur
Fliegerersatzabteilung 4 (FEA) nach Posen versetzt um seine
Ausbildung bzw. das im Juni durch die Krankheit Versäumte, abzuschließen.
Wieder an der Front:
Am 13.09.1917 wurde der stolze
Fliegerschütze August Beckedorf an die Front nach Flandern zum
Armeeflugpark 4 versetzt.
Bereits am 23.09.1917 erfolgte die
Kommandierung zur Schutzstaffel 24b (SchuSta 24b). Bei der
Schutzstaffel erfolgte die Beförderung zum Gefreiten. August
Beckedorf war zu diesem Zeitpunkt keine 21 Jahre alt.
Am 09.10.1917
erfolgte seine Kommandierung zur
Schutzstaffel 10 (SchuSta 10). Die Schutzstaffel 10 war zu
dieser Zeit in Wareghem (Belgien) stationiert. Im Dezember 1917
wurde die Staffel nach Esraufourt (Frankreich) versetzt, wobei am
10.12.1917 diese Gruppenaufnahme entstand.
An diesem Tag kam auch ein neuer Staffelführer. Es war der
Oberleutnant Heinz-Hellmuth von Wühlisch, der während des 2.
Weltkrieges den Rang eines Generalleutnant der Luftwaffe bekleidete.
8 Tage später, am
18.12.1917 war August Beckedorf 21. Geburtstag und er schoss über
Hesbicourt ein feindliches Flugzeug ab. Es war sein erster
bestätigter Luftsieg.
Sein Flugzeugführer war Uffz. Hermann
Märzhäuser (Foto 1).
Weitere Informationen über Uffz. Märzhäuser finden Sie hier.
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1918
Im Januar 1918 zog
sich August Beckedorf bei einem Beobachtungsflug in 4500 Meter Höhe
empfindliche Gesichtserfrierungen zu. Auf der Fotorückseite
vermerkte er ironisch: „Armer
Franz, was wird das Mädel dazu sagen!“ (Franz = Spitzname des
Fliegerschützen). Die SchuSta 10 lag im März in Bertry (Frankreich).
Durch den Tod von Hermann Märzhäuser bekommt Beckedorf im März einen
neuen Flugzeugführer. Es ist der Unteroffizier Konstantin Winkler,
der seit 17.01.1918 Angehöriger der Schutzstaffel 10 ist. Beide
bilden eine harmonische Fliegerehe, was ein
Foto vom März 1918 zeigt.
Weitere Informationen über Uffz. Winkler finden Sie hier.
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Aufgrund seiner bisherigen guten Leistungen bei der Staffel wurde ihm
im April 1918 das eiserne
Kreuz 2. Klasse, sowie das
(preußische) Fliegerschützenabzeichen verliehen. Auch erfolgte
endlich die Beförderung
zum Unteroffizier.
Im Mai 1918 lag die - inzwischen zur
Schlachtstaffel 10 umgenannte - Staffel wieder in Belgien (Ort Kortryh).
Im August 1918 bekommt der Fliegerschütze Beckedorf einen neuen
Flugzeugführer, Vizefeldwebel Binnewald.
Beckedof und Binnewald fliegen
einen Halberstädter Typ Cl IV. Binnewald hatte zu diesem
Zeitpunkt auch einen bestätigten Luftsieg aufzuweisen. Am 27.05.1918
hatte er in der Nähe von Serches bereits bei der SchlaSta 10
einen Gegner abgeschossen. Hierbei gibt es verschiedene Überlieferungen. Das
Nachrichtenblatt beschreibt den Abschuss eines Salmson Zweisitzer
Flugzeuges, der Kofl 7 Armeebericht den Abschuss eines
Fesselballons. Sein Fliegerschütze war Gefreiter Lins.
Vom 26.08.1918
bis 08.09.1918 ist August Beckedorf auf Urlaub in der Heimat.
Auf jeden Fall verdient dieser tapfere
Fliegerschütze Achtung und Anerkennung. Er riskierte täglich sein
Leben und war auf die Geschicke seiner Piloten angewiesen.
August Beckedorf überlebte den ersten Weltkrieg und auch den 2.
Weltkrieg. Er stirbt am 13.04.1970 im Alter von 73 Jahren in Gahrden
bei Hannover.
Wir haben ihn nicht vergessen.
Der Verfasser
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